Restaurierungsbeispiel Leinwandgemälde/Altarblatt aus Hausaltar "Kreuzigung"

Altarblatt Huerten-Museum Vorzustand
Altarblatt, 17. Jh.; Huerten-Museum; Photo: G. Hoensbroech, Restaurierungsatelier Conservatio Artis, Köln

Vorzustand vor der Restaurierung

 

Die Leinwand ist sehr beulig, die Aufspannung hat sich teilweise gelöst, die Leinwandspannung ist schwach. Da es sich um den originalen, aber nicht keilbaren Spannrahmen (mit Originaler Aufspannung) handelt, gibt es keine Möglichkeit, die Leinwandspannung Auskeilen zu regulieren.

Im Bereich der Obereschenkel ist ein Loch in der Leinwand, die Malschicht ist in diesem Bereich verloren und inm Umfeld gelockert.

Der Firnis ist verschmutzt und stark zusätzlich vergilbt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Altarblatt Huerten-Museum Endzustand
Altarblatt, 17. Jh.; Huerten-Museum; Photo: G. Hoensbroech, Restaurierungsatelier Conservatio Artis, Köln

Endzustand nach der Restaurierung

 

Nach dem Ausrahmen wurde die Leinwand abgespannt, die porösen, teilweise sehr knapp bemessenen Ränder durch eine Randanstückung stabilisiert und wieder neu auf den originalen Spannrahmen aufgespannt.

Der Riß wurde mit einer Einzelfadenverklebung geschlossen, die Gemäldeoberfläche gereinigt und der Firnis abgenommen. Die Fehstelle im Rißbereich wurde gekittet und retuschiert, anschließend ein neuer Firnis aufgetragen, das Altarblatt mit einem Rückseitenschutz versehen und wieder eingerahmt.

 

 

 

 

 

 

Altarblatt Huerten-Museum, zeittypische Eckverbindung
Altarblatt, 17. Jh.; Huerten-Museum; zeittypische Eckverbindung; Photo: G. Hoensbroech, Restaurierungsatelier Conservatio Artis, Köln

Technologische Details

 

Selten kommen auf unsere Zeit die Originalzusammenhänge, die hier noch sichtbar sind: zum Einen ein für die Entstehungszeit typische Spannrahmen mit Verdüblung der Eckverbindungen zu deren Arretierung, indiesem Falle sind pro Verbindung zwei Dübel gesetzt. Die Rahmenleisten sind durch eine einfache Schlitz- und Zapfverbindung ineinander gefügt.

Altarblatt, 17. Jh.; Huerten-Museum; Originalaufspannung; Photo: G. Hoensbroech, Restaurierungsatelier Conservatio Artis, Köln
Altarblatt, 17. Jh.; Huerten-Museum; Originalaufspannung; Photo: G. Hoensbroech, Restaurierungsatelier Conservatio Artis, Köln

 

Zum Anderen die originale Aufspannung, wobei hier sogar die Fadenschlaufen der für die Grundierung der Leinwand verwendetetn sogenannten "Holländischen Spannmethode" auch für die endgültige Aufspannung verwendung fanden, nicht durchgehend, aber doch an mehreren Stellen, beispielhaft an diesem Photo zu sehen.

Altarblatt Huerten-Museum, holländische Spannmethode
Altarblatt, 17. Jh.; Huerten-Museum; Restfäden der sogenannten "Holländischen Spannmethode"; Photo: G. Hoensbroech, Restaurierungsatelier Conservatio Artis, Köln

 

Eine weitere solche Stelle ist hier im Photo nach dem Abspannen zu sehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Köln, Restaurierungsatelier Conservatio Artis